Stadterfahrung Gelsenkirchen

 

Rein, raus, weiter ... mit Bus und Bahn Gelsenkirchen erfahren

 

Sightseeing mit Bus und Bahn? Das geht. Wie, zeigt das vom aGEnda 21-Förderverein mit freundlicher Unterstützung der BOGESTRA AG herausgegebene Buch "Stadterfahrung Gelsenkirchen – rein, raus, weiter ... mit Bus und Bahn Gelsenkirchen erfahren". Entlang der Straßenbahnlinien 301 und 302 sowie der Buslinie 383 hat der aGEnda 21-Arbeitskreis Nachhaltiger Tourismus 15 Rundgänge zusammengestellt, auf denen sich Gelsenkirchen im wahrsten Sinne des Wortes erfahren lässt. Und das ganz ohne Stau und Parkplatzsuche.

 

Das in ehrenamtlicher Arbeit von Bürgerinnen und Bürgern für Bürgerinnen und Bürger verfasste Buch zeigt die Stadt bei jeder Tour in all ihren Facetten. So begegnet man bei fast allen Rundgängen unterschiedlichen Zeugnissen der Vergangenheit ebenso wie Beispielen für den Aufbruch in die Zukunft. Eine Zukunft, die auf die Kraft der Sonne, Bildung und Nachhaltigkeit setzt. Ein Stück des Weges wurde dabei bereits gegangen - auch dies zeigt die eine oder andere Tour.

 

Oft liegen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur wenige Schritte auseinander. So wie bei der Fahrt mit der Linie 301 und der Tour durch Erle-Süd, die an der Haltestelle Forsthaus ihren Ausgangspunkt hat. Von der Zeche Graf Bismarck ist zwar nicht mehr allzu viel zu sehen, doch das Bild des Stadtteils hat sie deutlich geprägt. Wie zum Beispiel mit der Zechensiedlung Auguststraße. Charakteristisch für Erles älteste Zechensiedlung sind die sogenannten Dreispänner-Häuser. Ganz anders ist das Bild in der rund 30 Jahre später durch die Zeche Graf Bismarck errichtete Forsthaussiedlung. Mit ihren variationsreichen Häusern und der geschwungenen Straßenführung ist sie das Musterbeispiel für eine Gartenstadtsiedlung. Erst in den 50er Jahren wurde die Siedlung Lindenhof erbaut. Auch sie geht auf die Zeche Graf Bismarck zurück. In den Jahren 2002/2003 wurde sie energetisch saniert und für die Nutzung der Solarenergie umgebaut, ohne der Siedlung ihren Charakter zu nehmen. Sie ist ein Beispiel für die gelungene Verbindung aus alt und neu und ein Beispiel für den Weg Gelsenkirchens als Solarstadt – von der Kohle zur Sonne.

 

Wer genau hinschaut, findet in der gesamten Stadt Spuren, die an die nationalsozialistische Terrorherrschaft, aber auch an den Kampf für die Demokratie erinnern. Deutlich zu sehen sind sie bei der Tour durch Horst, die an der Haltestelle Buerer Straße beginnt. Hier erinnert ein Mahnmal an jüdische Zwangsarbeiterinnen, die starben, weil ihnen während eines Luftangriffs auf das Kohlehydrierwerk der Gelsenberg AG der Zugang zum Bunker verwehrt wurde. Andere Stätten erinnern an die zivilen Opfer des Krieges oder an sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Ein Mahnmal erinnert an die Horster Arbeiter, die sich gegen den rechten Putschversuch zum Sturz der Weimarer Republik stellten und im Kampf gegen den Kapp-Putsch 1920 ihr Leben ließen.

 

Buchvorstellung mit (v.l.n.r.) Oberbürgermeister Frank Baranowski, Manfred Wieczorek (aGEnda 21), Werner Rybarski (aGEnda 21-Büro), Gisbert Schlotzer (Vorstand BOGESTRA AG), Friedhelm Inhoff (aGEnda 21), Tomas Grohé (aGEnda 21); Foto: BOGESTRA AG
Buchvorstellung mit (v.l.n.r.) Oberbürgermeister Frank Baranowski, Manfred Wieczorek (aGEnda 21), Werner Rybarski (aGEnda 21-Büro), Gisbert Schlotzer (Vorstand BOGESTRA AG), Friedhelm Inhoff (aGEnda 21), Tomas Grohé (aGEnda 21); Foto: BOGESTRA AG

 

Wie Altes und Neues nicht nur einander begegnen, sondern gerade ihre Verbindung die neue Qualität ausmacht, zeigt sich beispielhaft bei den Touren, die bei den Haltestellen Landschaftspark Heßler (Linie 383) oder Gesamtschule Ückendorf (Linie 302) starten. Hier hat sich die Natur die ehemaligen Industrieareale wieder zurückgeholt. Dort wo einst die harte Maloche auf den Zechen Nordstern oder Rheinelbe das Leben bestimmte, sind heute Stätten der Erholung, Naturerfahrung und Kultur, die es (immer wieder) zu entdecken lohnt.

 

Dass an König Fußball in Gelsenkirchen keiner vorbei kommt – nicht mal Stan Libuda – muss eigentlich nicht erwähnt werden. Exemplarisch dafür steht die Haltestelle Ernst-Kuzorra-Platz der Straßenbahnlinie 302, die ja auch zur Veltins-Arena führt. Rund um den Ernst-Kuzorra-Platz dreht sich mit der Glückauf-Kampfbahn, Kuzorras ehemaligen Zigarrenladen, dem Schalker Vereinslokal und dem Sitz des Schalker Fan-Club-Verbands vieles, aber nicht alles um den Fußball. Denn Schalke ist auch die Wiege des Aufstiegs Gelsenkirchens zur „Stadt der tausend Feuer“.

 

Der Sonderteil des Buches "Schalker Spuren" enthält die Texte der 15 im gesamten Stadtteil aufgestellten Tafeln, die die Geschichte des wohl berühmtesten Gelsenkirchener Stadtteils erzählen. Aufgeschrieben hat sie die Projektgruppe Image des Runden Tisches Schalke im Rahmen der aGEnda 21.

 

Selbst alteingesessenen Gelsenkirchenern wird das Buch so manchen Tipp und Hinweis geben. Oder wussten Sie, dass der Torschlüssel zum alten jüdischen Friedhof bei dem Pförtner von Saint Gobain gegenüber zu erhalten ist, oder dass seit einigen Jahren der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter nebst der weltweit einmaligen Taubenklinik seinen Sitz in der Feldmark hat?

 

Buchvorstellung mit dem Arbeitskreis Nachhaltiger Tourismus sowie Oberbürgermeister Frank Baranowski und Gisbert Schlotzer, BOGESTRA-Vorstand; Foto: BOGESTRA AG
Buchvorstellung mit dem Arbeitskreis Nachhaltiger Tourismus sowie Oberbürgermeister Frank Baranowski und Gisbert Schlotzer, BOGESTRA-Vorstand; Foto: BOGESTRA AG

 

Das Buch Stadterfahrung Gelsenkirchen ist eine Einladung Gelsenkirchen (wieder) zu entdecken und dabei ungewöhnliche Wege einzuschlagen. Es kostet 10,00 Euro und ist im aGEnda 21-Büro, in der Von-Oven-Straße 19, in den Bürgercentern Buer und Erle, im Buchhandel und in den KundenCentern Gelsenkirchen und Buer der BOGESTRA erhältlich.

 

Der Arbeitskreis würde sich freuen, wenn das Buch künftig auch in keinem Hotel, keiner Pension oder bei keinem privaten bed & breakfast-Anbieter fehlen würde, um den Gästen Stoff zur Erfahrung Gelsenkirchens zu bieten.

 

Der aGEnda 21-Arbeitskreis Nachhaltiger Tourismus bedankt sich bei den Referaten Repräsentation und Öffentlichkeitsarbeit, Vermessung-und Kataster der Stadt Gelsenkirchen, dem Kulturhauptstadtbüro, dem Institut für Stadtgeschichte, dem aGEnda 21-Büro, der BOGESTRA AG sowie Dr. Lutz Heidemann, der mit seinen stadt- und baugeschichtlichen Kenntnissen die Arbeit beratend begleitete. 

 

 


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