Das "Kultur- und Kommunikationszentrum Frauencafé e.V."

 

Ebertstraße 1

 

Das in Gelsenkirchen fünf Jahre existierende Frauencafé hat eine besondere Geschichte. Denn anders als in Universitätsstädten hatten sich hier Frauen mit unterschiedlichen Voraussetzungen zusammengefunden. Die meisten Frauen kamen aus Arbeiterfamilien und hatten eine Ausbildung in einem typischen Frauenberuf abgeschlossen. Einige waren Hausfrauen und Mütter von kleinen Kindern, andere lebten alleine als berufstätige Frauen. Sie alle wollten heraus aus ihrer äußerer und innerer Isolation.

 

Walpurgisnacht im Frauencafé (Quelle: privat)

Anfang 1984 war das Frauenbüro der Stadt Gelsenkirchen eröffnet worden. Im Rahmen einer Veranstaltung der Volkshochschule stellten die beiden hauptamtlichen Mitarbeiterinnen ihre Arbeit vor und diskutierten mit den Teilnehmerinnen über die Situation der Frauen in Gelsenkirchen. Dabei wurde auch das Fehlen eines öffentlichen Treffpunktes beklagt. Die Auseinandersetzung um diesen Mißstand wurde für so wichtig erachtet, dass unter dem Motto "Brauchen wir ein Frauencafé in Gelsenkirchen?" zu einer anschließenden Gesprächsrunde eingeladen wurde. Im Mai trafen sich auf Einladung der Volkshochschule und der Frauenbeauftragten dreißig Frauen im Bildungszentrum. Das Ergebnis war eindeutig: Frauen wollten ein Frauencafé!

 

 

 

Renate Schnürer (2000), Mitbegründerin des Frauencafés (Foto: Brigitte Ondrusch)

Mit diesem Treffen beendeten die Mitarbeiterinnen der kommunalen Institutionen ihre organisatorischen Starthilfen. Damit ging der Aufbau des Frauencafés in die autonome Organisation der Frauen über. Der Kontakt zu den Frauen des Frauenbüros und der Volkshochschule, die das Projekt weiterhin ideell unterstützten, blieb jedoch bestehen.

 

Die Frauen der Frauencafé-Initiative trafen sich regelmäßig und erarbeiteten in den nächsten Monaten eine Konzeption, die ein Jahr später, im Mai 1985 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die positive öffentliche Resonanz bestärkte die Frauen in ihrem Engagement. In einem nächsten Schritt wurde die Satzung des Vereins "Kultur- und Kommunikationszentrum Frauencafé e.V." erarbeitet und auf der Gründungsversammlung im August 1985 verabschiedet.

 

 

 

Quelle: Renate Schnürer

 

Aus: Von Hexen, Engeln und anderen Kämpferinnen - Stadtrundgänge aus Frauensicht in Gelsenkirchen. Hrsg.: Frauen- und Mädchenforum der Lokalen aGEnda 21 in Kooperation mit dem Frauenbüro der Stadt Gelsenkirchen und dem aGEnda 21-Büro. Gelsenkirchen 2001.

 

Textauszug, redaktionell bearbeitet durch das aGEnda 21-Büro

 

Das Lesebuch zur Frauengeschichte in Gelsenkirchen ist im Gelsenkirchener Buchhandel und im aGEnda 21-Büro (Telefon 0209 / 147 91 30) erhältlich.