"Oma Kinski" und die Brunnenskulptur auf dem Markt Horst-Süd

 

Marktplatz Horst Süd

 

Das Hochzeitsfoto von Auguste und Friedrich Kinski (Quelle: privat)
 

 

Die Brunnenskulptur auf dem Marktplatz Horst-Süd (Foto: Brigitte Ondrusch)

"Die Stadt hatte den großen asphaltierten Marktplatz in Horst durch einen Brunnen beleben lassen. Auf diesem Brunnen wurde jetzt die Figur einer behäbigen Marktfrau aufgestellt. Ihr Schöpfer war der Buersche Bildhauer Karl Schreiter. "So schrieb die Stadtchronik von 1956.

 

In Horst-Süd  wird die Figur noch heute von vielen als Abbild der "Oma Kinski" betrachtet. Diese Fischhändlerin hatte jahrzehntelang auf den Märkten in Horst und Bottrop, später zusätzlich in ihrem Geschäft in ihrem Haus Devensstraße 76,   Fische verkauft.

 

Aus Ostpreußen..

 

Als Auguste Rekowski wurde sie 1882 in  in Ostpreußen in ärmlichen bäuerlichen Verhältnissen geboren. Um die Jahrhundertwende, wanderte sie wie viele andere wegen der Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten ins Ruhrgebiet aus. Sie fand als Dienstmädchen Arbeit in Gelsenkirchen -Erle.1903 heiratete sie den Bergmann Friedrich Kinski. Aus der Ehe gingen zwischen 1906 und 1926 zwölf Kinder hervor.

 

...nach Horst

 

Zwischen 1908  und 1911 zog die Familie nach Horst. Als im Ersten Weltkrieg  die Sorge für die Familie ganz bei ihr lag, wurde sie Händlerin, zunächst mit „Kurz-, Weiß- und Wollwaren“ , schließlich mit Fisch. Daneben sorgte sie für den Familienunterhalt, indem sie Schweinezucht betrieb und  Zimmer vermietete. Im Zweiten Weltkrieg verlor sie ihren Mann und einen Sohn.

 

Sie war eine "starke Frau"

 

Energie und resolute Selbständigkeit, wie sie 1956 in der Presse der Brunnenfigur zugeschrieben wurden, kennzeichneten auch den Charakter von Auguste Kinski. Das spiegelt sich in den Geschichten wieder, die in der Verwandtschaft und Nachbarschaft über sie kursieren. Sie hatte in der Familie das Regiment. Sie starb 1956 wenige Monate vor der Aufstellung der Brunnenfigur.

 

Ihr Lebensweg ist detaillierter in den Stadtrundgängen zur Frauengeschichte nachgezeichnet.  

 

 

Quelle: Dr. Marianne Kaiser

 

Aus: Von Hexen, Engeln und anderen Kämpferinnen - Stadtrundgänge aus Frauensicht in Gelsenkirchen. Hrsg.: Frauen- und Mädchenforum der Lokalen aGEnda 21 in Kooperation mit dem Frauenbüro der Stadt Gelsenkirchen und dem aGEnda 21-Büro. Gelsenkirchen 2001.

 

Textauszug, redaktionell bearbeitet durch das aGEnda 21-Büro

 

Das Lesebuch zur Frauengeschichte in Gelsenkirchen ist im Gelsenkirchener Buchhandel und im aGEnda 21-Büro (Telefon 0209 / 147 91 30) erhältlich.