(Um-)Weltsponsorenläufe SOLidAR21 am 18. Juni 2003

 

Von wegen Jugendliche engagieren sich nicht mehr. Wer noch immer diesem Vorurteil aufsitzt muss sich durch die (Um-)Weltsponsorenläufe SOLidAR21 am 18. Juni 2003 eines Besseren belehren lassen. Rund 5.000 Kinder und Jugendliche liefen 10.000 Kilometer für den Klimaschutz und den Strukturwandel in Gelsenkirchen. Zuvor suchten sie sich fast 10.000 Sponsoren, die für jede gelaufene Runde einen vereinbarten Betrag spendeten. So kam in diesem Jahr die Rekordsumme von 45.000 Euro zusammen. Eine Hälfte des Geldes bleibt bei den Beteiligten: 18 Schulen, zwei Tageseinrichtungen, das Erich-Ollenhauer-Haus der Falken und der Förderverein Schüngelberg. Die andere Hälfte ist in den Bau einer weiteren Eine-Welt-Solaranlage in der Solarstadt Gelsenkirchen geflossen. Eine Anlage steht bereits auf dem Dach des Jugendamtes.

 

"Bei dem vierten Sponsorenlauf in Gelsenkirchen wurden fast 10.000 Euro mehr erlaufen als bei den vorangegangen drei Läufen", freut sich Werner Rybarski vom aGEnda 21-Büro über so viel Engagement. Das Geld werde gut angelegt, meint der aGEnda 21-Beauftragte: "Damit soll eine Solaranlage am Busbahnhof Gelsenkirchen errichtet werden, die bei der diesjährigen "Ab-in-die-Mitte" Aktion der Stadt eingeweiht wird." Schließlich gehe es unter dem Motto "Genergy" in diesem Jahr auch um Solarenergie.

 

 

 

Was mit der anderen Hälfte des Geldes passiert weiß der Sprecher des aGEnda-21 Arbeitskreises Schule, Stefan Jelak: "Das ist natürlich von Schule zu Schule ganz unterschiedlich. Spielgeräte, ein Ruheraum oder Schulgarten, die Schulhofgestaltung oder auch ein Theaterprojekt werden finanziert." In jedem Fall seien die Schülerinnen und Schüler aber stolz darauf, etwas für ihre Schule und die Umwelt getan zu haben. Und gelernt hätten sie auch Einiges...

 

Das kann Tolga Cakir, Schüler am Ricarda-Huch-Gymnasium bestätigen: "Natürlich wurden Agenda 21-Themen wie Klimaschutz, Nachhaltigkeit und weltweite Gerechtigkeit im Unterricht behandelt. Und mit den Sponsorenläufen wurde es dann ganz praktisch." So seien auch die 10.000 gelaufenen Kilometer nun nicht mehr nur eine abstrakte, lange Strecke. "Das ist ungefähr die Länge des Weges von Gelsenkirchen nach Rio de Janeiro." Und dort wurde schließlich 1992 beim Klimagipfel der Vereinten Nationen die Agenda 21 verabschiedet!

 

Von Gelsenkirchen nach Rio de Janeiro: Stefan Jelak, Werner Rybarski, Tolga Cakir, Alfons Kleine-Möllhöff

 

Auch der Präsident des FC Schalke 04, Gerd Rehberg, ist von der Aktion begeistert: "Wenn Sport und Engagement für die Umwelt und Zukunft unserer Stadt zusammenkommen, kann Schalke 04 doch nicht im Abseits stehen. Deshalb habe ich die Schirmherrschaft für SOLidAR21 gern übernommen."

 

Die (Um-)Weltsponsorenläufe SOLidAR 21 wurden von den Vereinten Nationen für die Jahre 2005 bis 2006 als gutes Beispiel einer Bildung für nachhaltige Entwicklung mit dem Titel "Offizielles Projekt der Dekade der Vereinten Nationen zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung 2005 bis 2014" ausgezeichnet.

 

Weil sich viele der Kinder und Jugendlichen, die mitgemacht haben, eine Dokumentation zur Aktion gewünscht haben, kann das aGEnda 21-Büro nun eine entsprechende Broschüre vorstellen. Diese verdeutlicht auf 16 Seiten die Aktion SOLidAR 21 am Beispiel des Jahres 2003. In diesem Jahr fand die Aktion erstmals in einer landesweiten Kampagne statt. Einen Schwerpunkt bildet die Bilddokumentation über das Engagement der beteiligten Schulen und Einrichtungen. Daneben werden alle Erfolgsbausteine von SOLidAR21 vorgestellt: Von den vorherigen Läufen und dem zuständigen aGEnda 21-Arbeitskreis Schule und Bildung über eine weitere "Sonnenseite" der Solarstadt Gelsenkirchen und die zahlreichen Auszeichnungen, bis hin zu den Auswirkungen in den argentinischen Anden und zwei Kindern namens Emilia und Antonio.

 

Auf der Überdachung des Gelsenkirchener Busbahnhofs am Hauptbahnhof wurde im Juli 2004 die zweite Eine-Welt-Solaranlage der Stadt errichtet. Schon kurze Zeit später konnte sauberer Strom ohne Kohlendioxid erzeugt werden. Vier Tonnen CO2 werden so jährlich der Umwelt erspart. Rund 35.000 Euro aus den Umweltsponsorenläufen Gelsenkirchener Schülerinnen und Schüler flossen in den Bau der 60.000 Euro teuren 8 kw-Anlage. Die restliche Summe stammt aus Fördertöpfen des Landes und der Europäischen Union. Die neue Anlage ist etwa dreimal so groß wie die erste und soll ebenfalls ein Projekt in der so genannten Dritten Welt unterstützen. Zur Anlage gehört auch eine Beleuchtung, die für die Solarstadt Gelsenkirchen wirbt.

 

Daneben trägt die Aktion noch weitere Früchte. Denn mit den ersten durch die Stromeinspeisung erwirtschafteten Gewinnen der Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Jugendamtes konnte ein Projekt in Argentinien unterstützt werden und die Lebensbedingungen dort verbessern helfen. In einem Andendorf konnten Solarkocher finanziert werden für das örtliche Gemeindezentrum, in dem täglich 60 Mahlzeiten für Kinder, Mütter und alte Menschen zubereitet werden. So müssen weniger Bäume und Sträucher für Feuerholz gerodet werden. Außerdem wurden installiert: eine solare Gebäudeheizung im Neubau des Schulgebäudes für die Vorschulklasse, der Bau eines Gemeinschaftsbadehauses und solarbetriebene Wasserpumpen zur wassersparenden Tröpfchenbewässerung. So konnte das Nahrungsmittelangebot erweitert, die Eigeninitiative gestärkt und die Abhängigkeit der Familien von staatlichen Wohlfahrtsprogrammen vermindert werden. Und: Die Kinder können im beheizten Raum besser lernen. Wie SOLidAR 21 zur Verbesserung der Lebensbedingungen in der argentinischen Puna beitragen helfen konnte, veranschaulicht auch die Geschichte von Emilia und Antonio.

 

SOLidAR21 - das steht für das Engagement für die weltweite Nutzung der Solarenergie, die Solidarität in unserer Einen Welt und das 21. Jahrhundert. Es ist das Jahrhundert, in dem die Wende weg von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energien geschafft werden soll. Und wenn man den Eifer der Gelsenkirchener Jugendlichen sieht, dann ist das zu schaffen.

 

SOLidAR 21 geht weiter! Für alle neuen (und alten) Schülen, Kindergärten und weiteren Einrichtungen für Kinder, die bei SOLidAR 21 mitmachen möchten, hat das aGEnda 21-Büro hat ein Materialpaket mit Tipps und allen Materialien zur Durchführung der (Um-)Weltsponsorenläufe zusammengestellt. 

 

Dokumentation der (Um-)Weltsponsorenläufe (PDF-Datei 2.568 KB)

Materialpaket

Eine-Welt-Solaranlage

Verbesserung der Lebensbedingungen in der argentinischen Puna

Geschichte von Emilia und Antonio

Die (Um-)Weltsponsorenläufe SOLidAR 21

 

 


 

SOLidAR21 2003 in aller Kürze:

Ziel der Aktion: aktiver Beitrag zum Klimaschutz

Beschreibung: SchülerInnen behandeln im Unterricht das Thema Klimaschutz. Sie suchen sich Sponsoren, die für Laufrunden Geld spenden. Die Hälfte des Geldes fließt in ein Projekt der jeweiligen Schule. Mit der anderen Hälfte werden Solaranlagen zur Energiegewinnung in Gelsenkirchen gebaut. Das schafft hier Arbeitsplätze und trägt zur CO2-freien Energiegewinnung in Deutschland bei. Der Strom der "Eine-Welt-Solaranlage" wird in das Netz eingespeist und mit dem Gewinn Jahr für Jahr Solarprojekte in der Dritten Welt unterstützt, um auch dort Energie ohne CO2 zu produzieren. So wirkt die Laufaktion mindestens noch 20 Jahre lang nach...

Veranstalter: aGEnda 21-Arbeitskreis Schule


Organisation: aGEnda 21-Büro

 

Schirmherr für die Aktion im Jahr 2003: Gerd Rehberg, Präsident von Schalke 04

 

Beteiligte Einrichtungen: GGS an der Bickernstaße, GGS Coesfelderstraße, Glückaufschule-Ückendorf, GGS Heistraße, GGS an der Lenaustraße, GGS Nordsternschule, GGS am Röttgersweg, GGS am Schloss Horst, Sprachheilschule Gecksheide, Rungenbergschule, Schule für Lernbehinderte an der Surresserstraße, HS am Eppmannsweg, Lessing Realschule, Realschule an der Mühlenstraße, Gesamtschule Buer-Mitte, Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium, Ricarda-Huch-Gymnasium, Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung, Städt. Tageseinrichtung Agnesstraße, Städt. Tageseinrichtung Diesterweg, Falken Erich-Ollenhauer-Haus, Förderverein Schüngelberg

Anzahl der beteiligten Kinder und Jugendlichen: ca. 5.000

Anzahl der beteiligten LehrerInnen und ErzieherInnen: ca. 300

Anzahl der Sponsoren: ca. 10.000

Laufleistung/Gesamtkilometer: ca. 10.000 km (1/4 Weltumrundung oder: einmal bis Rio de Janeiro!)

 

Erlös: über 45.000 Euro

Die Hälfte des Erlöses wird bei den Einrichtungen verwandt für: Schulhofgestaltung, Spielgeräte, Ruheraum, Sinnesgarten, Unterstützung krebskranker Kinder, Schulgarten, Theaterprojekt

Die andere Hälfte des Erlöses wird verwandt für: Aufbau der zweiten und dritten "Eine-Welt-Solaranlagen" in Gelsenkirchen

 

 

 

 


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